Die magische Zeit oder die Rauhnächte

Die Tage zwischen den Jahren nennt man auch die zwölf Rauhnächte oder die Perchtentage. Die sechs letzten Tage des Jahres werden dazu genutzt, um Altes abzuschließen. Die sechs ersten Tage des Jahres, um Neues zu begrüßen. In diesen Tagen des Übergangs vom Mond- zum Sonnenjahr steht die Zeit still und ist die Verbindung zu der Ahnenwelt ist besonders intensiv. Daher wird viel orakelt und mit Kräutern geräuchert, um mit den Ahnen Kontakt aufzunehmen und sie um Rat zu fragen.

Die magische Zeit ist der Grenzbereich vom Alltäglichen und Übersinnlichen, in der sich die drei Vegetationsgöttinnen jährlich treffen um nachzuschauen, ob auf Erden alles seine Ordnung hat und die Gesetze der Natur von den Menschen auch respektiert werden…

Im alten Glauben stellt die dreifache Göttin die Percht dar, die zur Weihnachtszeit mit ihrem Gefolge, den sieben Planetengöttern, kreisend über die Erde zieht, um das Geschehen dort zu lenken. 

Dabei drehen sie sich stürmisch in alle Himmelsrichtungen, umkreisen alle vier Elemente und die Jahreszeiten und sammeln dabei die Seelen der ungeborenen Kinder ein, um sie mit unterschiedlichen Gaben, Charakteren und Talenten zu bestücken, bevor sie auf die Erde entlassen werden.

So wird der Kreislauf des Lebens symbolisch mit einem Spinnrad dargestellt. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Wilbeth, die zur Wintersonnenwende von Borbeth das Zepter in die Hand bekommt, mit einem Spinnrad dargestellt wird. 

In dieser magischen Zeit stehen besonders die Frauen unter dem Schutz der Percht, die darüber wacht, dass sie zur Ruhe kommen. Geistig wie auch körperlich. 

Der Percht ist die Göttin des einfachen Bauernvolkes, und ihr wird sehr großer Respekt entgegengebracht, da sie über die Menschen und die Vegetation wacht. Um ihren Segen zu erhalten, werden in den Rauhnächen mit Schutzkräutern, Harzen und Weihrauch das Haus, der Hof und die Menschen beräuchert. Es wird darum gebeten, dass Unheil von ihnen fern bleibt und sie mit guten Gaben für das neue Jahr ausgestattet werden. Zum Dank dafür stellt man der Percht süße Milch mit Gewürzen und Kräutern in sechs Geschmacksrichtungen auf dem Fensterbrett bereit.

Besonders in kleinen Tälern ist heute von diesem alten Wissen noch sehr viel vorhanden. In vielen Riten und Traditionen weht immer noch der feine Hauch dieser alte Lehre mit. Es herrscht immer noch der große Glaube, dass Unglück ins Haus kommt, wenn man die Anweisungen nicht befolgt. 

So hat alles seine Ordnung und verzaubert im Kreislauf der Natur das Geschehen, obwohl viele gar nicht mehr wissen, woher es eigentlich kommt.